Eine sehr wichtige Hirnregion für unser Erleben von Stress und Angst ist die Amygdala, ein kleiner, mandelförmiger Komplex von Nervenzellen im unteren Bereich des Gehirninneren. Sie ist Teil des sogenannten Limbischen Systems. Das ist ein Verbund verschiedener Hirnstrukturen im Innern des Gehirns, der eine große Rolle bei der Verarbeitung von Emotionen spielt.
Bei traumatischen und/oder stressigen Situationen übernimmt der reaktive Teil des Gehirns die Kontrolle. Das bedeutet, dass eine Ausschüttung von Stresshormonen stattfindet, die uns in Alarmbereitschaft versetzt. Dieser „Kampf-oder-Flucht Modus“ führt zur Freisetzung von Hormonen die uns manchmal irrational oder unvorhersehbar verhalten lassen bevor auch nur ein einziger rationaler Gedanke gefasst werden kann.
Nach den „Sturm“ fragen wir uns oft: Was um alles in der Welt habe ich mir denn dabei gedacht?
Die einzige Antwort lautet: Nichts! Denn dein Urteilsvermögen war stark beeinträchtigt.
Die Amygdala steuert – zusammen mit anderen Hirnregionen – unsere psychischen und körperlichen Reaktionen auf stress- und angstauslösende Situationen. Treffen bei ihr Signale ein, die höhere Aufmerksamkeit erfordern, zum Beispiel, wenn etwas neu oder gefährlich ist, dann feuern ihre Nervenzellen. Wir werden wacher und aufmerksamer. Dies geschieht bereits, bevor wir die Gefahr bewusst erkennen. Ab einer bestimmten Schwelle der Nervenaktivität setzt die Amygdala die Stressreaktion in Gang und aktiviert so die Kampf- und Flucht-Reaktion.
Die körperlichen Reaktionen:
- Der Atem beschleunigt sich
- Puls und Blutdruck steigen an
- Die Leber produziert mehr Blutzucker
- Die Milz schwemmt mehr rote Blutkörperchen aus, die den Sauerstoff zu den Muskeln transportieren
- Die Adern und die Muskeln weiten sich. Die Muskulatur wird besser durchblutet
- Der Muskeltonus steigt. Das führt oft zu Verspannungen. Auch Zittern, Fußwippen und Zähneknirschen hängt damit zusammen
- Das Blut gerinnt schneller. Damit schützt sich der Körper vor Blutverlust
- Die Zellen produzieren Botenstoffe, die für die Immunabwehr wichtig sind
- Verdauung und Sexualfunktionen gehen zurück. Das spart Energie