Umgang mit Hass, Wut und Vorwürfen

Starke Emotionen sind schwer zu kontrollieren, weil das Gehirn blockiert ist.

Unter Einfluss von Stress schaltet das Gehirn auf “Autopilot” und das für Stresssituationen gelernte Verhalten – kämpfen, erstarren und flüchten – wird abgespielt. Die Aufgabe unseres Gehirns ist es, uns zu beschützen, deshalb sind wir in solchen Momenten nicht fähig unsere Emotionen selbst zu kontrollieren.

Meistens, wenn die Gefahr vorüber ist und wir ein wenig Abstand gewonnen haben, fängt das Gehirn an sich zu entspannen und uns wird dann das “Ausmaß der Verwüstung” bewusst.

In einem Trennungsprozess sind wir sehr empfindlich. Unsere Gedanken kreisen herum und unsere Emotionen wechseln innerhalb von Sekunden von Wut zu Trauer und zurück zur Wut.

Wie kannst du anders mit solchen Emotionen umgehen?

  1. Zeit – Gib dir und deinem Partner die Zeit, die ihr braucht, um euch zu fangen und klar zu werden, wie es weitergehen könnte. Es ist eine schwere Zeit. Auch wenn irgendetwas zu regeln ist. Dränge dein/e PartnerIn nicht, es ist nicht der richtige Moment über Schuld, Finanzen, Zukunft usw. zu reden. 
  2. Respekt – ein respektvoller Umgang ist sehr wichtig. Achte auf deine Worte und Taten.
  3. Empathie – das ist das Zauberwort –  versuche deinen Gegenüber in seinen/ihren Schmerz zu verstehen und vermeide Sätze wie: “Stell dich nicht so an!” oder “Komm runter!”, “Lass uns vernünftig miteinander reden!”, “Du übertreibst aber!”, usw. Steige auf gar keinen Fall in die Falle, die Vorwürfe “zurückgeben zu wollen”, sonst werdet ihr euch verlieren und heftig miteinander streiten. 

    Werde dir klar, dass der/die PartnerIn gerade gegen diese Situation ankämpft  und vor allem mit sich selbst kämpft. Verlustangst, Zukunftsangst und das Gefühl (wieder) versagt zu haben, stehen im Vordergrund und hindert sie/ihn daran “vernünftig” in die Zukunft zu blicken.

    Unterbreche am besten das Gespräch. Z.B.: “Es ist eine schmerzhafte Zeit für uns Beide. Lass uns das Gespräch hier unterbrechen und später darüber reden. Ist es ok für dich? Sag mir bitte Bescheid, wann du das Gespräch weiterführen möchtest. Nimm dir die Zeit, die du brauchst.”
  4. Wertschätzung aussprechen – z.B.: “Du bist eine tolle Frau/ein toller Mann!” “Wir haben uns verloren und den Weg nicht mehr zurückgefunden!” “Ich habe viel durch unsere Beziehung gelernt und bin dir sehr dankbar für die schöne Zeit!” usw.

    Fokussiere diese tolle Person, die vor dir steht, die du selbst in deinem Leben eingeladen hast. Fokussiere das, was du dadurch – vor allem über dich selbst – erfahren konntest.
  5. Geduld – Vertraue, dass alles sich regeln wird.

Starke Emotionen wie Wut, Hass, Trauer usw. bewegen eine Menge Energie, deshalb ist es nicht gut, sie zu unterdrücken. Lass sie kommen und auch wieder gehen. Unterdrückte Emotionen sind wie Vulkane, die vor sich hin kochen und auf den nächste Ausbruch warten.

Die Zeit heilt alle Wunden! 

Eine dicke Umarmung

Simone