Einsamkeit

Soziale Beziehungen sind ein Lebenselixier. Sich mit Freunden auszutauschen, gemeinsam lachen, im Urlaub fahren und auch Trost spenden, wenn es nötig ist. Das Gefühl verstanden, geliebt und angenommen zu sein, stärkt das Selbstbewusstsein und macht uns glücklich. Unsere sozialen Bindungen beeinflussen direkt oder indirekt unsere körperliche und psychische Gesundheit.

Hin und wieder sind wir auch gerne mit uns selbst alleine. Ein paar Tage weit weg aus den Rummel des Alltags, um den “inneren Akku” wieder aufzuladen. Die eigene Gedanken zu ordnen und einfach die Stille zu genießen ist gesund und nötig dazu.

Einsamkeit entsteht durch:

  • eine Trennung
  • Umzug
  • Jobwechsel
  • Rente
  • Tod eines Angehörigen
  • Auszug der Kinder – Empty Nest Syndrom
  • Schüchternheit 
  • Krankheit
  • usw.

Einsamkeitsgefühlen können auch in solchen Fällen auftreten:

  • in der Ehe
  • im Beruf
  • wenn wir Kinder haben
  • wenn wir uns in einer Gesellschaft befinden usw.

Ich habe viele Paare in der Praxis, die zwar zusammen leben aber sich einsam fühlen. Sie fühlen sich nicht miteinander verbunden, haben keine Gemeinsamkeiten und kommunizieren oft aneinander vorbei.

Einsamkeit ist ein schweres und schmerzhaftes Gefühl. Desto länger dieses Gefühl anhält, desto schwerer ist es, dieses Gefühl zu verändern, denn ein einsamer Mensch zieht sich oft zurück und wird für seine Mitmenschen unerreichbar. Es gibt drei verschiedenen Stufen der Einsamkeit.

Die 3 verschiedenen Stufen

1. Vorübergehende Einsamkeit

Vorübergehende Einsamkeit ist unangenehm – aber gesund. Meist motiviert sie uns (unbewusst), in unserem Leben etwas zu verändern, damit es uns besser geht, oder uns auf eine neue Situation einzulassen, die eine innere Umstellung erfordert. Bei vorübergehender Einsamkeit sind wir für eine Weile weniger sozial aktiv und gesellig, behalten aber unsere Empathiefähigkeit und ein grundsätzliches Interesse an unseren Mitmenschen. Diese Einsamkeitsgefühle verschwinden in der Regel nach einigen Wochen scheinbar wie von alleine – in Wahrheit bewältigen wir sie jedoch selbst, indem wir intuitiv die richtigen Maßnahmen ergreifen, um sie loszuwerden. 

2. Sozialer Rückzug

Unsere Einsamkeit frisst so viel Kraft und Energie, dass unsere Lebensmut und unsere Motivation langsam zurückgehen. Wir verlieren das Interesse an unseren Mitmenschen und verlernen im Zuge dessen, Kontakte zu knüpfen oder über Smalltalk-Themen zu sprechen. Die Einsamkeitsgefühle werden mit der Zeit stärker und zu unserem ständigen Begleiter.

3. Chronische Einsamkeit

Wenn unsere Einsamkeitsgefühle über Monate oder sogar Jahre anhalten, können wir auch von chronischer Einsamkeit sprechen. Wir verlieren viele unserer sozialen Kompetenzen, unser Selbstvertrauen und unsere Lebenslust. 

Einsamkeit macht uns krank, denn die negativen Gefühle überlagern alle Bereiche unseres Lebens und wirken sich schädlich auf unsere Gesundheit aus. 

  • Leichte bis schwere Depressionen mit Suizidgedanken
  • Schlafstörung
  • Beziehungsangst
  • Minderwertigkeitsgefühle
  • Sucht
  • Essstörungen
  • Erhöht das Risiko auf ein Herzinfarkt
  • Bluthochdruck

Was tun gegen Einsamkeit?

  • Finde einen Sinn: Was ist deine Lebensmission? Was lernst du gerade durch diese Situation? Für was ist es gut? Denke daran: alles was in deinem Leben passiert, dient deinem Wachstum. Du entscheidest wie du mit der aktuelle Herausforderung umgehen möchtest.
  • Sei sanft zu dir! Hab Verständnis für dich, behandle dich wie einen guten Freund. Gib dir Zeit die Situation zu verstehen und zu bewältigen.
  • Lerne aktiv auf andere Menschen zuzugehen. Schüchternheit kann man überwinden!
  • Ein Haustier, insbesondere ein Hund ist ein wunderbarer Helfer gegen Einsamkeit. Das Gassi gehen unterbricht die Isolation und man kommt mit anderen “Gassigeher” in Kontakt.
  • Ein neues Hobby aussuchen. Was Neues zu erlernen, unterstützt den Betroffenen aus dem Hamsterrad der Gedanken auszusteigen.
  • Engagiere dich Ehrenamtlich. Unsere Mitmenschen zu unterstützen, weckt in jeden von uns ein gutes Gefühl.
  • Aktiv werden. Erweitere dein Bewegungsradius. Schaffe dir eine tägliche Routine. Geh raus an die frische Luft.
  • Therapeutische Unterstützung suchen, z.B.:
  • Kunsttherapie: mit der eigenen, inneren Welt in Kontakt zu kommen und diese bildlich darzustellen, unterstützt den Betroffenen, neue Wahrnehmungen und Lösungsansätze für seine Situation zu bekommen 
  • Psychotherapie/Coaching: um den Grund für die Situation zu erkennen und neue Wege aus der Einsamkeit zu bearbeiten. Um die eigene Fähigkeiten wieder bewusst zu machen und damit das Selbstbewusstsein und die Selbstliebe zu stärken
  • Musiktherapie: die Musik kann ohne Worte ein Zugang zu tiefen Gefühlen und Erinnerungen wiederherstellen und so den Betroffenen aus der Krise heraushelfen.
  • Gruppentherapie: durch die Gruppendynamik kann der Betroffene neue Kräfte schöpfen, um Wege aus der Krise zu bearbeiten.

Du bist nicht allein!!!

Einsamkeit kann man sehr zuverlässig überwinden. Die Dinge die du dadurch lernst, sind sehr wertvoll und unterstützen dein Wachstum.

Du wirst viele Glaubenssätze und Glaubensmuster erkennen und eine tiefe Verbindung zu dir selbst herstellen.

Also, vertraue! Kopf hoch! Geh das Problem auf dem Grund und lerne damit umzugehen.

Eine dicke Umarmung

Deine Simone